09.07.2005

Stimmungsvolles Erlebnis im Greinerhof

Dollnstein (ed) Freilich mussten die Dollnsteiner im vorigen Jahr ein trauriges Jubiläum „feiern“: Den 200. Jahrestag der Versteigerung der Burg an sieben Dollnsteiner Bürger am 13. März 1804. Diese wussten leider mit ihrem neuen Besitz nichts Besseres anzufangen, als die Hauptburg auf dem Felsen als Steinbruch zum Bau ihrer Häuser und Scheunen auszuschlachten. Die „Krone und Perle des Marktes Dollnstein“, wie Pfarrer Johann Pöhnlein die Burg einmal bezeichnete, ist dadurch für immer verschwunden.

Erhalten geblieben sind dennoch ansehnliche Teile der Vorburg: Die Burgmauer, die Wirtschaftsgebäude – eines der ältesten Zeugnisse in Altmühl-Jura- Bauweise - und das Burgtor. Mit dem Ziel, die Gemeinde in ihrem nun schon 25 Jahre andauernden Bestreben zu unterstützen, diese Reste zu retten und einer sinnvollen Verwendung zuzuführen, wurde im November 2003 der Verein „Burgfreunde Dollnstein e. V.“ ins Leben gerufen. Zwei Gründe führen seine Initiatoren für die Sanierung ins Feld: Zum einen handelt es sich um wertvollste historische Bausubstanz, die den renommierten Restaurator Siegfried Mühlbauer aus Regensburg  dazu veranlasst, die Burgstallungen als „Bauwerk von überragender baugeschichtlicher Bedeutung“ zu bezeichnen, “von denen es nur noch ganz wenige gibt. Die Dollnsteiner Burgstallungen verkörpern eine 800jährige hoch interessante Baugeschichte“. Noch wichtiger aber ist für die Burgfreunde, dass die Burg prägend war für die Identität und das Ortsbild Dollnsteins. Die Reste der Vorburg sind zusammen mit der Ringmauer und dem „Petersturm“ das wichtigste erhaltene Zeugnis der einstigen politischen Herrschaft vieler Jahrhunderte. Zusammen mit der Kirche bestimmen sie auch heute die Kontur und Silhouette des Marktes ganz wesentlich. Sie gänzlich verfallen zu lassen würde nach Meinung der Burgfreunde den Verlust eines wesentlichen Stückes Dollnsteiner Identität bedeuten und den „Frevel“ von 1804 noch übertreffen.

Bis zum Abschluss der Sanierung wollen die Burgfreunde das Burgfest  „burgnah“ im Greinerhof, dem ehemaligen Zwinger der Burg, feiern. Wie die Erfahrung vom Vorjahr erwarten lässt, wird es für die Besucher auch heuer wieder ein stimmungsvolles Erlebnis. Der romantische Festplatz, die Bewirtung mit allerlei Schmankerln durch die „Dollnsteiner Marktfrauen“ in ihren historischen Kostümen und die Unterhaltung mit passender Musik, die von verschiedenen Gruppen dargeboten wird, werden sicher wieder ein Schmaus für Augen, Ohren  und Gaumen. Erstmals tritt dabei auch die neu gegründete Gruppe der „Spielleut´ von Tollenstein“ auf, die Madrigale und Instrumentalmusik aus der Zeit um 1500 zu Gehör bringt. Die Vorführungen alter Handwerkkunst, darunter auch die eines Schmiedes, werden vergangene Zeiten wachrufen. Spiele von „anno dazumal“ und ein Jongleur werden dafür sorgen, dass auch die Kinder mit ihren Erlebnissen nicht zu kurz  kommen. In einem Workshop können sie das Jonglieren auch selbst ausprobieren.

Das 2. Dollnsteiner Burgfest beginnt am Sonntag um 9 Uhr mit einem Gottesdienst. Anschließend wird den Besuchern ein abwechslungsreiches Programm geboten, das für jeden Geschmack etwas bereit hält. Unter anderem werden Führungen durch den Burghof und den historischen Ortskern angeboten.