14.03.2006

Notdach schützt historische Vorburg

Heinz Kröplin

Dollnstein (khe) Seit Ende vergangener Woche rätseln viele Bürger, was es mit dem Gerüst an der Dollnsteiner Ringmauer auf sich hat. Der miserable Zustand der Vorburg macht die Errichtung eines Notdaches unumgänglich, will man dieses außerordentlich bedeutende und einmalige Bauwerk erhalten und einer für die Gemeinde nutzbringenden Verwendung zuführen.

Wie Dr. Egon Johannes Greipl vom Landesamt für Denkmalpflege bei einem Informationsgespräch am 7. März 2004 in Dollnstein vor einem großen Kreis von Zuhörern betonte, wäre die Erhaltung und Sanierung dieses bauhistorisch einmaligen Ensembles für Dollnstein und für den Fremdenverkehr eine einmalige Bereicherung. Damals gab Greipl auch das Versprechen, sich für eine großzügige Förderung für die Sanierung der Dollnsteiner Vorburg einzusetzen und sicherte seine volle Unterstützung zu.

Aufwendige Sanierung
Seit etwa zwei Jahren hat sich der Dollnsteiner Gemeinderat daher mit dem Thema dieser aufwendigen Sanierung beschäftigt und mit dem Ingenieurbüro Häffner und Feulner zur Antragsstellung für öffentliche Fördermittel ein Nutzungskonzept für das Projekt "Vorburggebäude" erstellt. Beim Entschädigungsfonds des Landes Bayern, beim Landesamt für Denkmalpflege, beim Landkreis, bei der Regierung von Oberbayern, dem Bayerischen Kulturfond, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Bayerischen Sparkassenstiftung, der Bayerischen Landesstiftung, den Nichtstaatlichen Museen und beim Fond für "Richtlinien öffentlicher Fremdenverkehr" wurden zwischenzeitlich Förderanträge für die Sanierung mit dem geforderten Nutzungskonzept und dem Vermerk um vorzeitigen Baubeginn zur Prüfung eingereicht. Wie Diplom-Ingenieur Hans Heinrich Häffner bei seinen Ausführungen schilderte, waren allein die Auslotung und Kontaktaufnahme der vielen aufgezeigten Förderstellen mit zahlreichen Gesprächen, Erklärungen und Zeitaufwand verbunden.

Das Nutzungskonzept sieht dabei die Einrichtung eines Altmühl-Zentrums vor, das den Besucher über Natur, Kultur und das frühere vom Fluss bestimmte Leben der Bewohner des Altmühltals informiert. Daneben ist auch die Einrichtung eines Informations- und Service-Zentrums geplant. Wie er und Kreisbaumeister Christian Süpel versicherten, sehen beide für Dollnstein jedoch eine große Chance, zumindest bei der Förderung durch den Entschädigungsfond des Landes Bayern berücksichtigt zu werden. Die Zusagen einer Förderung durch die anderen ins Boot geholten Geldgeber werden zur Zeit geprüft und in nächster Zeit in deren Ausschussgremium entschieden.

Wegen Einsturzgefahr eines Teiles der Vorburggebäude wurde bereits im Spätherbst ein aufgetretener Mauerriss in der Ringmauer verpresst. Wie Architekt Häffner weiter ausführte, wurden auch bereits vom Gemeinderat abgesegnete Aufträge zur Sicherung der Bausubstanz erteilt und an eine Gerüst- und Bedachungsfirma vergeben. Das Gerüst, das vorerst die Hälfte der Gebäude abdeckt, konnte auf Grund der Dringlichkeit mit einem Antrag auf vorzeitigen Baubeginn erstellt werden. Eine Notbedachung soll diesen Teil der Bedachung absichern und nach den Abräumarbeiten des Kalkschieferdaches, die ebenfalls schon in Auftrag gegeben wurden, die Mauern vor weiteren Witterungsschäden bewahren.

Das weitere Vorgehen bei der Sanierung nach den Sicherungsmaßnahmen allerdings hängt von den Finanzierungszusagen der oben genannten Förderquellen ab. Der Gemeinderat jedenfalls will vor Sanierungsbeginn eine gesicherte Förderzusage, einen Bewilligungsbescheid der Fördermittel oder eine Verpflichtungserklärung, um finanzielle Risiken für die Gemeinde auszuschließen. Mit einer größeren Geldsumme und Eigenleistungen bei der Sanierung wird sich auch der Verein "Burgfreunde Dollnstein" verbindlich einbringen. Sollte dann für die Gemeinde, die ohnehin nur zu einem geringen Teil bei den Sanierungskosten beitragen könnte, eine ausreichende Finanzierung durch die Fördermitglieder erreicht werden, kann an die Ausschreibungen für weitere Bauabschnitte gegangen werden.

Wie von Architekt Häffner zu erfahren war, soll dann das Sanierungsprojekt in den Jahren 2006 bis 2008 abgewickelt werden. Wobei sein Zeitplan zumindest eine Teilsanierung bis spätestens Ende 2007, dem Jahr der 1000-Jahr-Feier des Marktes Dollnstein, vorsieht.